Warum gibt es sie überhaupt, die Menopause?

Wäre die Menopause einzig und allein ein Krankheitslaster, wieso gibt es sie dann?

Eine anthropologische Hypothese erklärt einleuchtend, dass Frauen reiferen Alters Aufgaben übernehmen, die der Sippe in vielerlei Hinsicht dienlich sind. In unserem Zeitalter, dem Holozän, der Zeit nach den grossen Eiszeiten ist die Menopause ein Phänomen, das die Evolution und den Erhalt der Menschheit begünstigt.

Die Tatsache, dass Frauen nach ihrer fruchtbaren Zeit nicht einfach sterben (wie es bei den meisten Tierarten der Fall ist) deutet darauf hin, dass die Natur sich etwas dabei gedacht hat, den Frauen eine zweite Lebenshälfte zu schenken.

Die Gründe waren und sind die vielen Vorteile, die ältere Frauen der Sippe, dem Clan, der Familie, der Menschheit bringen. Ihre vielseitigen Fähigkeiten liegen auf der Hand: als ruhige Pole, scharfe Beobachterinnen, Vermittlerinnen, Trösterinnen, Pflegerinnen, Erzieherinnen, Heilerinnen, Lebens- und Liebesspenderinnen, Hüterinnen und Wächterinnen nehmen sie die unverzichtbare Rolle der Beschützerin ein, die den jüngeren Frauen ein sicheres Umfeld bietet, um zu gebären und Kinder aufzuziehen. Durch den Einsatz reiferer Frauen wachsen die Kleinen glücklicher und ausgeglichener auf, denn Grossmütter sind ruhiger, freier und weiser als junge Mütter und tragen so einen bedeutenden Teil zur sicheren Aufzucht bei.

Auf unser modernes Leben bezogen, ist es, wie wenn Frauen eine neue Rolle und ein zweites Leben geschenkt bekämen, umso mehr, weil die Lebenserwartung heute sehr hoch ist. Viele Frauen trifft das Ende der fruchtbaren Zeit, wenn die Kinder gross sind und sich eine Umorientierung ankündigt, die andere Aufgaben und Ziele im Leben hervorbringt. Es gilt in dieser Zeit, eigene Interessen und Talente (weiter) zu verfolgen, (langjährige) Beziehungen zu überdenken und mutig Platz für Neues zu schaffen. Neue Berufungen stärken das Selbstwertgefühl und die Klarheit darüber, dass es eine Erleichterung ist, nicht mehr zu bluten. Die Arbeit von reifen Frauen kommt der Gesellschaft zugute. Durch die Ablösung der naturbedingten Pflichten wird eine enorm kraftvolle Energie frei, die Vieles in Bewegung bringt und neue Alternativen für das Zusammenleben der Menschheit bietet.

Heute ist die Menopause in aller Munde, aber nicht etwa, um sich mit ihr zu versöhnen oder ihren geschichtlichen und gesellschaftlichen Vorteil zu verstehen, sondern um sie als «zu therapierende» Krankheit darzustellen statt sie als natürliche Reise in eine reifere Ära zu betrachten.

Schwarzer Altar zur Ehrung der reifen weiblichen Energie

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